Grundwasser gerät ins Blickfeld
Nachdem die bewohnten Grundstücke bald saniert sind, gerät in Neuschloß zunehmend das Grundwasser in den Mittelpunkt des Interesses. „Wir halten es für wichtig, dass die Überprüfung der Grundwassersanierung ergebnisoffen angegangen wird“, sagte Stephan Frech von der Stabstelle Bodenschutz der Stadtverwaltung in einer Diskussion während der Mitgliederversammlung des Altlastenvereins.
Hintergrund: Das Land Hessen erstellt derzeit eine Anaylse, die Kosten und Nutzen der seit Jahren laufenden Grundwassersanierung gegenüberstellt.
Der Projektleiter der Sanierungsfirma HIM-ASG, Ulrich Urban, sagte, die Ergebnisse der Studie würden im Frühjahr veröffentlicht. Zuvor hatte er dargestellt, dass die Wasserreinigungsanlage in Neuschloß große Mengen an Schadstoffen ausfiltert – vor allem das hochgiftige Arsen.
Dieses Arsen im Wasser war ein mit ausschlaggebender Grund, warum vor zehn Jahren die Sanierung auch der Böden überhaupt angegangen wurde, erinnerte die Vorsitzende des Projektbeirats Altlasten Neuschloß (PAN) und Ortsvorsteherin Carola Biehal. „Es wäre unschlüssig, jetzt die Reinigung des Grundwassers nicht weiter zu verfolgen“, fügte sie hinzu.
Der Vorstand des Altlastenverein überlegte in der von Vorstandsmitglied Michael Bayer moderierten Runde, wenn das Ergebnis der Studien sei, dass die Grundwassersanierung gut läuft, spreche nichts gegen eine Fortsetzung. Sinke dagegen der Schadstoffanteil im Grundwasser nicht signifikant, obwohl zugleich große Giftmengen ausgefiltert würden, müssten sogar die Reinigungsarbeiten deutlich intensiviert werden. HIM-ASG-Projektleiter Urban wollte nicht ausschließen, das Letzteres ein Ergebnis der Studie sein könnte.
Zufrieden blickten Sanierer, Stadtverwaltung und Anwohner gemeinsam auf die Sanierung der Grundstücke im Wohngebiet zurück. Der Stadtteil blühe auf – auch weil nach dem Bodenaustausch viele Neuschlößer zusätzlich kräftig aus eigener Tasche in Häuser und Gärten investiert hätten. „Aber“, erinnerte Carola Biehal, „es war nicht immer leicht.“ Das gelte auch für die Arbeit der Anwohnervertretung, etwa in Gesprächen mit Behörden und der Stadt.
Optimistisch stimmen Altlastenverein und Projektbeirat die von Stephan Frech präsentierten Pläne für die Sanierung des Sodabuckels. Es handelt sich dabei um eine Abraumhalde der ehemaligen chemischen Fabrik unmittelbar neben dem Wohngelände. Im seitlich ansteigenden Bereich soll eine folienbasierte Sickerwassersperrschicht verhindern, dass Regen tiefliegende Schadstoffe ins Grundwasser schwemmt. Hier werden Sträucher angepflanzt.
Oben entsteht eine Sperre aus mineralischem Material mit dem gleichen Effekt. Hier wird soviel Boden aufgetragen, dass flachwurzelnde Bäume wie Kiefern wachsen können. „Damit bleibt das Erscheiningsbild des Sodabuckels insgesamt in etwa erhalten“, erläuterte Frech.
Projektbeirat und Altlastenverein sehen in der Planung zwei wichtige Forderungen erfüllt: dass es unterirdische Sperrschichten gibt und wieder Wald wächst. Die Arbeiten sollen im Jahr 2014 beginnen.